Château Soutard

Galerie


33330 Saint-Emilion
FRANKREICH
Tel: 0033 557 24 72 23 / Fax: 0033 557 24 66 94


Besitzer: bis 2006 Familie des Ligneris
Rebenfläche: 21,5 ha
Rebenbestand: 65% Merlot, 35% Cabernet Franc
Pflanzendichte: 5‘500 Rebstöcke pro ha
Ertrag: ca. 48 hl/ha
Jahresproduktion: ca. 130.000 Flaschen


Rotwein

Château Soutard, Grand Cru Classé Saint-Emilion AC

Ausbau: ca.12 Monate in bis zu 1/3 neuen Barriques
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Zweitwein

Clos de la Tonnelle Saint-Emilion AC

Ein unvergessliches Erlebnis bleibt mir in Erinnerung, wenn ich den Namen Château Soutard höre. Wir waren unterwegs in Saint-Emilion und entschlossen uns, kurz ohne Anmeldung das Château Soutard zu besuchen. Angekommen im Hof des Châteaus, sahen wir zwei Männer beim fleissigen hantieren an der Presse. Wir fragten schüchtern, für eine kleine Visite auf dem Château. Der eine sagte: „Wir haben fast keine Zeit, sehen Sie dass nicht?“ Natürlich sahen wir, die beiden Herren waren beim Einbringen der Ernte. Die Stimme die keine Zeit hatte sagte: „Warten Sie dort trüben, dann nehme ich mir eine ¼ Zeit“. Der Herr kam nach einiger Zeit dann doch zu uns und stellte sich zu unserer Überraschung, als der Haus-Herr Monsier Ligneris vor. „Jaja, meinte er, auch ich muss arbeiten“. Was uns natürlich tröstete und Ihn sehr sympathisch machte. Er nahm uns mit in den Keller und wir konnten dort seine Jungweine ab Betontank und Barrique degustieren. Scheinbar hatten wir die richtigen Worte gefunden, für Lob und Kritik, den Monsieur Ligneris verschwand kurzum in seinen Keller.
Wir schauten zwischenzeitlich auf unsere Uhr und sahen, dass aus dieser ¼ Std., 2 Std. wurden. Monsieur Ligneris kam wieder mit Stolz und Freude im Gesicht, mit einer Flasche Château Soutard zu uns zurück. „Meine Herren“ meinte er, „können Sie mir sagen, welcher Jahrgang das dieser Wein hat?“ Er schenkte uns ein und wartete gespannt auf unsere Antwort. Ich hatte zum Glück mein Notizbuch dabei, in dem ich auch schon über alte Soutard geschrieben hatte. Die 60er Jahre kamen für den gereichten Wein in Frage und ich hatte den 66er schon einmal degustiert. Diese Notiz stimmte aber nicht ganz, mit diesem Wein überein. Ich beschrieb Monsieur Ligneris, den Unterschied zu meinen Notizen und sagte ihm dazu, es könne, wenn es eben nicht 66er ist, nur der 64er sein, denn der müsse vom Jahrgang her, noch etwas mehr drauf haben. Monsieur Ligneris war kurz sprachlos und bei uns kehrte Freude ein, denn die Antwort war genau richtig. Monsieur Ligneris meinte nach einer Zeit, in der wir genüsslich am 64er nippten, er habe diesen Wein schon mehreren Weinkritikern zur Degustation gegeben und noch niemand, hätte das herausgefunden. Er konnte es nicht lassen und verschwand nochmals in seinen Keller und stellte uns erneut auf die Probe. Leider war es in der zwischen Zeit so dunkel geworden, dass ich die Farbe des Weines nicht mehr sicher beurteilen konnte. Ich war mir aber vom Geschmack her ziemlich sicher, das könnte ein 47er sein. (Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt, den 45er, den Sie unten in meinen Notizen finden, noch nicht gehabt.) Ich antwortete Monsieur Ligneris: „Also ich glaube, das ist ein 47er“, jetzt lachte er und wir schluckten. In unseren Köpfen ging es jetzt aber heiss zu, mit der Frage, was ist es denn? Monsieur Ligneris befreite uns von den Quallen und sagte: Weit daneben, es ist ein 24er“. Unglaublich dachten wir, der ist ja noch in einem Top zustand. Na ja, alles kann man eben nicht Wissen, aber in der Zwischenzeit ist es später als 21 Uhr geworden und das hat Monsieur Ligneris auch nicht gewusst.
Es gibt leider viele Leute, die diesen Wein jung beurteilen wollen, das geht fast nicht, das hat mir auch der 85er gezeigt, der nach den ersten 10 Jahren kein Erlebnis war, aber schauen Sie, was er in der Blinddegustation nach 20 Jahren gemacht hat. Übrigens, der andere Herr, der bei ihm war, ist ein australischer Weinmacher, Monsieur Ligneris hat ihn in Frankreich beim Auto stoppen kennengelernt, seither kommt er ihm in der Erntezeit, immer nach Saint-Emillion helfen. Monsieur Ligneris geht dafür, weil das die Zeit-Verschiebung zulässt, in der Erntezeit nach Australien. Bravo Monsieur Ligneris und an dieser Stelle nochmals vielen Dank, für die unvergesslichen Stunden mit Ihnen auf Ihrem Château.
Wie die Zeit vergeht denke ich mir, als ich erst 2012 erfuhr, dass Monsieur Ligneris, sein schönes Château Soutard verkauft hat. Naja, einige Renovationen hatte es schon nötig und Monsieur Ligneris wollte selber wohl nicht mehr den Zirkus eines Umbaues mitmachen und verkaufte sein Schmuckstück 2006. Erst 2010, wurde dann aber der neue Keller, von den neuen Besitzern fertiggestellt, in dem dann auch der 2010, als erster Wein im neuen Keller produziert wurde. Dazu mehr auf Château Soutard ab 2006.

2005Château Soutard. Dunkles Rubinrot. In der Nase kommt er elegant, mit frischem Barrique-Bouquet, dazu kommt auch eine fein-süsse Gummi-Note. Die sich in diesem Fall positiv zeigt. Im Gaumen macht er Freude und lockt zum trinken, seine Frucht, die Tabak und Karamell-Noten, sowie die Ausgewogenheit zum Holz, sprechen für ihn. Zum Essen kann ich ihn jetzt schon empfehlen und zum Entspannen würde ich noch bis sicher 2012 warten.
Am 04-10-2008 16,5/20 aus dem Grand Cru/Burgund/Schott Glas.
2000Château Soutard. 37,5cl. Dunkles Bordeauxrot. Das Bouquet von konzentrierten Waldbeeren, mit feinen Barrique-Noten. Im Gaumen vollmundig, konzentriert und so richtig rotbeerenfruchtig. Einziger, geringer Störfaktor, ist eine dezente Metallnote. Könnte mir vorstellen, dass dieser Wein im Moment zu einem Kaninchenbraten hervorragend passen könnte.
Am 30-05-2011 16,5/20 aus dem Sommelier/Chianti/Riedel-Glas.
1998Château Soutard. Bordeauxrot bis Mahagonirot. Warmes, flaches Himbeeren-Holz-Bouquet. Im Gaumen mit leicht flüchtiger Säure, zeigt er sich aber schon recht reif, aber nicht so, dass man ihn nicht noch weiter lagern dürfte, doch lohnt sich das wohl kaum. Der Wein ist jetzt ganz ok, auch wenn ihm Tiefe und Finesse fehlt.
Am 06-08-2017 14,5/20 aus dem Veritas/Bordeaux/Riedel-Glas.
1988Château Soutard. Leicht trübes rot. (die Ligneris filtern nicht) Kirschen-Bouquet, das tief im Glas liegt. Macht auch im Gaumen einen guten Eindruck und endet mit einem langen Vanille-Nachgeschmack. Ein Wein mit Zukunft.
Am 23-05-1991 15/20 aus dem Vinum/Bordeaux/Riedel-Glas.
1985Château Soutard. Tief dunkles Bordeauxrot. Schwer und fein in der Nase, mit Harz und Amarena-Noten. Langes Finale, steht noch gut und hat noch Leben vor sich. Diese Flasche wurde unter perfekter Bedienung gelagert. An der grossen Bordeaux 1985 Degustation, bekam er die Durchschnittsnote von 17,7/20 Punkten und belegte damit den 4. Platz von 11 Weinen.
Am 23-04-2006 18,5/20 aus dem Viña/404/Schott-Glas.
1983Château Soutard. Mittelstarkes rot, verschlossen, Holz, Säure und Tannin. Macht zur Zeit, einen zwiespältigen Eindruck. Der Herbst war sehr heiss, es könnte sein, weil dieser Keller dazumal noch keine richtige temperaturgeregelten Tanks hatte, dass der Wein Probleme bei der Gärung bekam. Im Feb. 1987.
1981Château Soutard. Kleine Flasche 37,5cl. Hat mir gar nicht gefallen. Ziegelrot, dünn, mit etwas Holz. Was ist denn hier passiert?
Am 14-10-1989 10/20.
1979Château Soutard. In einem Restaurant haben wir zwar die 37,5cl Flaschen fertiggetrunken, doch wirklich gut ist etwas anderes.
Am 09-09-1990 ohne Noten. Austrinken.
1966Château Soutard. Bordeauxrot im Rand, ins Mahagoni auslaufend. Süssliche, angenehme Zimt-Kirschen-Nase. Im Gaumen warm, weich, etwas von überreifer Frucht. Nicht sehr lang im Abgang.
Am 05-06-1986 15/20 aus dem Vinum/Chardonnay/Riedel-Glas.
1964Château Soutard. Im Keller des Château, keine festen Notizen gemacht, doch wie oben beschrieben, war er klar besser, als der 66er.
Am 10-10-1989 16,5/20.
Nochmals. Eine Magnum mit tiefer Schulter, hat die lange Zeit vermutlich im schlechten Keller nicht überstanden. Beginn der oxidativen Phase und noch trinkbar, aber ohne wirklich Freude zu machen. Eine Magnum mit gutem Füllstand, kann immer noch gut sein.
Am 06-05-2016 ohne Note.
1945Château Soutard. Tief dunkle Farbe mit Mahagonirand. In der Nase eine Offenbarung, perfekt, fein, mit Fülle. Ein Schmeichler, den man, um ihn vom Bouquet her voll auskosten zu können, sich am liebsten um den Hals binden würde. Auch im Gaumen perfekt ausgereift, mit Fülle, Schmelz und Aromen, die wirklich noch Freude bereiten. Ein Erlebnis, das jeder Weinliebhaber einmal haben sollte. Ich ersteigerte diese Flasche, etwa 7 Jahre nach meinem unvergesslichen Besuch auf dem Château, für nur Sfr. 200.–, denn diesen noch unbeschriebenen Wein, wollte fast niemand.
Am 31-12-1999 18/20 aus dem Vinum/Syrah/Riedel-Glas. Zusammen mit Andreas Dietiker, der zum neuen Jahr, auch noch das Rauchen aufgab.
1924Château Soutard. Bei wirklich schlechtem Licht im Keller vom Château, ging ich nach der Degustation noch unter ein bisschen besseres Licht, um mir diese Farbe noch etwas genauer anzusehen. Mahagonifarben, hell und überraschend klar mit Orangerand. Das Bouquet zeigte beträchtliches Alter, so nach in Alkohol, eingelegte Erdbeeren. Im Gaumen zuerst feine Säure, dann das gleiche Empfinden, wie in der Nase. Im Abgang ist er trocken und kurz. Der Keller, in den ich nach der Degustation geführt wurde, ist sicher nicht ideal gewesen, für so eine lange Lagerung. Also war es noch erstaunlicher, dass dieser Wein, auch noch den zweiten Weltkrieg überlebt hat.
Am 10-10-1989 im Keller vom Château.

Galerie Soutard bis 2006